Dead Murder - Ein Eintagesritt
Wann ist Halloween? Am 31. Oktober, das ist richtig. Doch wenn man sich überlegt, diesen Termin schon mindestens einen Monat vorher zu wissen, wird es schwierig. Auch für Dead Murder wurde dieser Termin sehr spät erkannt und es sollte eine komplett individuelle Story in eigener Produktion innerhalb der Herbstferien abgeliefert werden. Da man sich nun dieses Ziel gesetzt hatte, war es auch an der Zeit, die Idee für das eigentliche Drehbuch zu entwerfen. Von Grund auf wurde „gebrainstormt“ und ein Konzept entwickelt. Es wurden schon anfänglich viele Ideen verworfen, da der Aufwand in diesem begrenzten Zeitrahmen viel zu enorm gewesen wäre. Schließlich konnte man sich auf eine Grundidee festlegen und das Drehbuch wurde geschrieben. Es handelte sich hierbei um ein fünf- bis achtseitiges Drehbuch. Im vorgegebenen Zeitraum waren es also für jeden Tag rund 2 Seiten Drehbuch. Da es sich jedoch um Ferien handelte, konnte dies schon in weniger als zwei Tagen erledigt werden. Der Rest der Zeit wurde für den nächsten Teil der Pre-Produktion verwendet, wobei immer mal wieder einige Seiten im Drehbuch überarbeitet wurden.
Das fünfseitige Drehbuch musste nach der Fertigstellung sofort in einzelne Szenen, Sinnabschnitte und Drehorte unterteilt werden. Hierbei wurden zuallererst die einzelnen Personen farbig markiert, um herauszufinden, wann welche Person wo zu sehen ist. Das stellte sich besonders am Ende als sehr hilfreich heraus, da fast nie wirklich alle Schauspieler anwesend sein konnten. Nachdem dies geschehen war, wurden alle Personen herausgeschrieben und in Gruppen unterteilt, so dass die Interaktionen zwischen verschiedenen Schauspielern erkennbar waren. Des Weiteren wurde ein zeitlicher Rahmen festgesetzt, da nicht jede Szene zur selben Zeit spielte. Diese gesamte Informationsmenge wurde nun in ein einzelnes übersichtliches Dokument übertragen.
Nun musst sich um die Schauspieler und den Dronenpiloten gekümmert werden. Ideal erwiesen sich Schulkollegen. Auch wenn nicht jeder der wollte, tatsächlich mitmachen konnte, waren es am Ende genügend Mitstreiter, um die wichtigsten Bestandteile des Drehs zu verwirklichen. Trotz der genügend Teilnehmer musste jeder einzelne Zeitplan der beteiligten Personen beachtet werden. Beim Zusammenzählen der Informationen stellte sich heraus, dass der Dreh nur einen Tag dauern dürfte. Das ist ein ganzer Tag weniger als veranschlagt und es wurde straffer geplant. Die verfügbaren Zeiten und Wetterverhältnisse beachtend, wurde deshalb ein enger, eintägiger Zeitplan erstellt. Dieser wurde ebenfalls gleich auf das Call-Sheet übertragen, damit sich alle Schauspieler daran orientieren konnten.
Als letztes waren nun noch die Shotlisten und Pläne zu erstellen. Im Nachhinein lässt sich hierbei sagen, dass mehr Planung eines Shots nie schlecht ist. Denn obwohl die VFX Sequenzen besonders gut durchgeplant waren, wurden die anderen Sequenzen eher vernachlässigt. Die Zeit ließ einen genauere Planung nicht zu. Schließlich wurde am Tag vor dem Dreh das Call-Sheet an alle Akteure herausgegeben und Einzelheiten ggf. bearbeitet. Das Equipment wurde ebenfalls herausgesucht und Akkus wurden geladen. Dass ein Mikrofon am Dreh nicht sinnvoll ist, war schon zu diesem Zeitpunkt klar. Die Grüße des Teams stand fest, so dass ein Aufnehmen des Sounds nicht umsetzbar sein würde.
Am Produktionstag ist die Anspannung meist sehr hoch. Besonders bei dieser Produktion waren Nachdrehs kaum möglich bzw. ausgeschlossen und der Zeitplan war sehr straff. Kurz vor Drehbeginn wurde das Equipment zusammengesucht und die Akkus an die jeweiligen Geräte montiert. Schon während dieser Arbeit kamen die ersten Drehteilnehmer am Treffpunkt an. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen und es wurde sich zum ersten Drehort bewegt. Die Regie gab dem Dronenpilot erste Anweisungen. Es wurde angefangen zu drehen. Hinter den Kulissen war eine angenehme Stimmung, da sich alle Teilnehmer zu bespaßen wussten. Auch wenn die Arbeit während des Drehs ernst war, wurden die Zwischenräume mit Lachen und Späßen gefüllt. Über den Tag hinweg mussten dann einige Teilnehmer den Drehort verlassen. Kurz vor dem Dreh der letzten Szene waren nur noch zwei Personen anwesend, was nun zum Problem wurde. Es fehlte eine Person für das Vollenden der Szene. Für über 30 Sekunden im Endprodukt waren nur etwa 10 Minuten Drehzeit verfügbar. Ein Nachbar erklärte sich glücklicherweise bereit, diese zehn Minuten mitzuspielen und rettete einen wichtigen Bestandteil des Endproduktes. Nachdem diese Szene im Kasten war, konnte man die letzten Szenen entspannt drehen.
Auch wenn man nach so einem Tag geschafft ist, musste noch am selben Tag eine Sortierung der gedrehten Szenen vorgenommen werden. Nachdrehs wären nur noch am nächsten Tag möglich gewesen. Da die aufgenommenen Szenen jedoch größtenteils zufriedenstellend waren, war das nicht nötig. Umso mehr Arbeit konnte in den Schnitt gesteckt werden. In diesem Projekt gab es 44 Tonspuren. Doch das Schneiden und das Material hatten ihren Preis. Um die 230 Gigabyte wurden eingenommen. Für ein Projekt dieser Größe ist das noch klein. Für die wenigen VFX Sequenzen wurde auf das Schnittprogramm selbst zurückgegriffen, da eine andere Möglichkeit aufgrund der Zeit und auch Praktikabilität nicht gegeben war. Durch die für den Upload verfügbare Internetleitung konnte nur eine komprimierte Datei auf YouTube geladen werden, was die Qualität verringerte, jedoch nicht so sehr, dass zu einer anderen Lösung gegriffen werden musste.
Um eine technischere und vielleicht sogar detailliertere Erklärung zu bekommen, sollte man sich am besten die Erklärungen auf YouTube ansehen. Um sich selbst ein Bild über das Gelingen zu machen und vielleicht sogar zum Lernen und Verbessern eigener Fähigkeiten sollte man sich am besten den Horrorfilm selbst zu Gemüte führen. Über Verbesserungen von Seiten eines Zuschauers oder Lesers würden wir uns übrigens freuen. Schließlich wollen auch wir von euch etwas lernen.